Risiko-Kultur

… ist …

… wie Mitarbeitende sich benehmen, wenn niemand hinschaut …

Die seriösere, technische Definition des “Basel Committee on Banking” aus dem Jahr 2015 lautet: die Risikokultur eines Unternehmens spiegelt die kollektiven Normen, Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen in Bezug auf Risikobewusstsein, Risikobereitschaft und Risikomanagement sowie Kontrollen wider, die Entscheidungen über Risiken prägen. 

Im Blogpost vom August 2023 habe ich die Grundbausteine guten ERM’s kurz und knapp beschrieben. Der Podcast zu diesem Blog ist auf unserem YouTube Kanal. Eine dieser Komponente ist die gelebte Risikokultur. In diesem Blog gehe ich auf die vier Elemente, welche die Grundlage für Risiko-Kultur bilden, näher ein

Risikokultur in der Praxis

So weit so gut, die graue Theorie, wie aber “macht man” Risiko-Kultur in einer Firma, einem Verein oder einer Stiftung?

Erstens …

… der vielzitierte «Ton von oben». Es ist immens wichtig, dass die Unternehmensleitung (inkl. der Aufsichtsorgane) Risikokultur mit Wort und Taten vorlebt. Diese Komponente umfasst konsistente und sichtbare risikobezogene Verhaltensweisen der Organe, speziell die aktive Auseinandersetzung mit risikobezogenen Angelegenheiten. 

Zweitens …

… definieren Sie klare Verantwortlichkeiten für alle Risikomanagement-relevanten Prozesse und Entscheidungen. Dies umfasst die Definition von Risikoverantwortung, Risikoüberwachung und Berichterstattung. Wichtig ist, dass Handlungen und Verhaltensweisen mit den Grundwerten und der Risikobereitschaft übereinstimmen. Damit verbunden sind Mechanismen, mit denen Interessengruppen Bedenken eskalieren und melden können, z. B. durch eine Whistleblowing-Richtlinie.  

Drittens …

… ergänzen Sie die Festlegung von Verantwortlichkeiten mit geeigneten Anreizen, die in allen Dimensionen messbare Wirkung garantieren und entfalten. Anreize in Form von jährlichen Leistungsbeurteilungen und Zielsetzungsprozessen werden mit der Förderung der gewünschten Grundwerte und Verhaltensweisen sowie der Einhaltung von Richtlinien und Verfahren verbunden. Vergütungs- und Leistungskennzahlen unterstützen und fördern konsequent das gewünschte Risikoverhalten, die Risikobereitschaft und die Risikokultur. Dies ermutigt die Mitarbeiter, im Interesse des größeren Wohls des Unternehmens zu handeln und nicht für sich selbst oder “ihre” Abteilung. Und schließlich werden die Konsequenzen klar festgelegt, artikuliert und angewendet. Verstöße gegen interne Richtlinien, Verfahren und Risikogrenzen sowie die Nichteinhaltung interner Verhaltenskodizes können sich negativ auf die Vergütung einer Person auswirken, die berufliche Entwicklung beeinträchtigen und je nach Schweregrad zur Kündigung führen. 

Und viertens …

… stellen Sie sicher, dass die relevanten Interessengruppen über die nötigen Fähigkeiten, Risiko-bewusst zu handeln verfügen, kommunizieren Sie Erfolge und Misserfolge offen und stellen Sie sicher, dass Ihre Organisation aus etwaigen Vorfällen lernt. Dieser Begriffskomplex umfasst die Talententwicklung, die Offenheit für alternative Sichtweisen sowie eine adäquate Struktur und Implementierung von Steuerungsfunktionen. 

Risiko-Kultur: Summa Summarum

Die vier Bausteine effektiver Risiko-Kultur in vier verschieden-farbigen Blöcken dargestellt.

Es braucht also bloss vier Komponenten, um Risiko-Kultur in Ihrer Organisation aus den Startlöchern zu katapultieren und somit zum Erfolg des unternehmensweiten Risikomanagements entscheidend beizutragen. 

Video

Eine Premiere: der Podcast, welcher diesen Blog ergänzt, finden Sie auf YouTube in Schwytzerdütsch (mit Untertiteln).